Zähne putzen, Bücher und Zeitschriften lesen, Spaziergänge, Theater- und Konzertbesuche, Galeriegänge, Tauben füttern, gemeinsam frühstücken, musizieren, Baden, Rasieren, die Liste könnte ewig weiter gehen: Manche Forscher nennen auch das Rituale. Andere sprechen lieber von individuellen und kollektiven Regeln und Gewohnheiten.
Diese haben den Sinn, wiederkehrende Handlungen zur Routine werden zu lassen. Der Tiefere Sinn hinter dem Abhalten von Ritualen: Die Entlastung. Wir müssen nicht jedes Mal neu entscheiden. Ob nun Geburtstagsfeiern, Jahreswechsel, oder nur ein verregneter Sonntag im Winter, zyklisch wiederkehrende (Geburtstag), Lebensübergänge markierende (Hochzeit) oder transzendental orientierte Liturgien (regelmäßige Logenarbeit mit den Brüdern).
Fünf Merkmale zeichnen diese Rituale aus: Ein mehr oder weniger festes Muster, Inklusion der Teilnehmer und Exklusion der Außenwelt; sie sind Sinn stiftend, gemeinschaftsbildend und von Symbolen durchsetzt. Daher dient die Freimaurerische Arbeit, unsere Königliche Kunst, uns nicht nur zu unseren gemeinsamen Abenden, sondern sollte uns auch im Alltag stets daran erinnern, was uns wichtig ist und welchen Tugenden wir nachstreben.
In alltäglichen Situationen üben wir Barmherzigkeit aus, sind bemüht, mäßig uns selbst, harmonievoll und tolerant unseren Mitmenschen gegenüber zu sein.
Hierbei fällt uns (als Brüder) immer wieder auf, dass unsere Rituale nicht nur die stetige Erinnerung an tugendhaftes Handeln, sondern ebenso ein entschleunigendes Moment in sich tragen, welches es schafft, nach jedem noch so schnelllebigen und anstrengenden Tag, Ruhe und Gelassenheit, Frieden und Freude zu finden.